Kriegskindheit in Burtscheid

Unsere Mädchenschule auf dem Abteiplatz wurde bombadiert, so mussten wir in die Jungenschule in die Kleverstrasse gehen. Streng getrennt von den Jungen.

Viel gelernt haben wir in den Kriegsjahren nicht. Nachts saß man ja oft im Luftschutzkeller, oder im Bunker in der Kasinostrasse. Man legte sich abends angezogen ins Bett, meist mit einem Trainingsanzug. Ein Köfferchen mit wichtigen Sachen stand neben dem Bett, so dass wir bei Alarm aus dem Bett, das Köfferchen gepackt und dann ging es in den Keller. Wenn es ruhig blieb, konnte man im Keller meist noch etwas schlafen.

Wir besaßen einen Garten in den Zwanzig-Morgen. Er wurde von der Mutter gehegt und gepflegt. Nur für das Düngen mit Pferdemist war ich zuständig.

Mutter hatte ein feines Gehör. Hörte sie Pferdegetrampel, dann stand sie am Fenster, um zu schauen, ob die Pferde etwas fallen ließen. Dann hieß es schnell sein, um die Pferdeäpfel aufzukehren, denn Nachbarskinder hatten auch Gärten.

Die Pflanzen brauchten auch mal Jauche. Dazu verhalfen mir die Kühe vom Bauer Montwe an der Malmedierstrasse. Dann ging ich mit Eimer und Kelle, um die Kuhfladen aufzusammeln.

Auch das Obst von Bauer Montwe schmeckte besser als das Obst aus Mutters Garten. Wehe, wenn er mich erwischte, dann hieß es Reißaus nehmen.


 

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1 Antwort

  1. BREMEN, René H. sagt:

    Liebe Frau Schreier,
    Ihre Kindheitserinnerungen haben mich angesprochen, da ich auch in Burtscheid geboren bin, wenn auch “erst” 1942. Aber immerhin noch Kriegsjahre und im Bombenhagel im Marienhospital. Daher habe ich noch ähnliche Kindhetserinnerungen aus dem Frankenberger Viertel. Leider finde ich, dass Ihre Geschichte zu kurz ist und Sie bestimmt noch vieles mehr erzählen könnten. Bitte graben Sie noch ein bißchen in Ihrem Erinnerugsschatz und schreiben darüber!
    Mit besten Grüßen,
    René H. Bremen (Mitautor von UNSER AACHEN)

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