Trümmerbahnen und Trümmerverwertung

Bild-01Der Unternehmer Axel Deubner brachte im April 2008 ein kleines Buch heraus, das seinem Vater Berndt Deubner (Foto links) gewidmet war, stellvertretend für die vielen mittelständischen Unternehmer, die nach dem 2. Weltkrieg die junge Republik von Schutt und Asche befreiten und wieder aufbauten. Wir waren von diesem Zeitzeugnis so begeistert, daß wir Herrn Deubner um die Erlaubnis baten, es für unser-aachen.eu zu adaptieren – er gab sie uns. Herzlichen Dank dafür!
(Beim Anklicken der Bilder gehen diese in einem größeren Fenster auf…) 

Rückblick auf das Jahr 1948 – ein Stück aus Aachens jüngerer Geschichte

Verehrte Leserinnen und Leser,Unbenannt-2

eine kleine Baumesse brachte mich auf den Gedanken, auf das, was vor 60 Jahren begann, zurückzuschauen.

Es war eine Zeit, bei der es oft um das nackte Überleben ging. Diese Zeit ist schlecht dokumentiert. Es gibt wenige Fotos und auch Berichte sind rar. Darum ist es umso wichtiger, sich zu erinnern und das Wenige, was sich erhalten hat, für unsere Kinder und Enkel festzuhalten.

Diese Schrift soll unseren Nachfolgern Mut machen. Pessimismus und Lebensangst hält heute viele Menschen davon ab, etwas Neues anzufangen. Damals waren die Zeiten viel schwieriger als heute. Aber man konnte auch diese Zeiten überstehen. Man brauchte Mut und gesundes Selbstvertrauen und gelegentlich auch Härte gegen sich selbst und andere, um sich gegen die schwierigen Zeitläufe zu stemmen. Ich glaube, die Menschen sprachen damals viel mehr miteinander. Sie waren dazu gezwungen, um zu überleben. Sie entdeckten dabei auch Chancen. Sie waren offener und sie probierten Unmögliches. Daraus wurde die Erfolgsgeschichte der Bundesrepublik.

Diese Schrift ist gleichzeitig ein Aufruf an die Zeitzeugen. An diejenigen, die sich erinnern an diese Zeit. Wir wissen einfach zu wenig. Wenn Sie etwas über diese Zeit zu berichten haben, lassen Sie es mich wissen. Ich habe jederzeit Zeit für Sie.

Aachen, im April 2008
Axel Deubner

(1) Das Aachener Stadtzentrum um 1950. Gekennzeichnet von Zerstörung, aber auch schon beginnendem Wiederaufbau. Der Elisenbrunnen liegt am Boden, die Parkanlage schwer beschädigt. Schuttberge im Park. Ein kleiner Lkw, der wohl Schutt abfährt. Dahinter St. Foillan. Das Kirchenschiff ausgebrannt. Daneben der Dom. Dank der mutigen Domwache relativ unbeschädigt. Hinter St. Foillan der Turm des ehemaligen Verwaltungsgebäudes mit ausgebranntem stählernen Dachstuhl. Aber auf dem Platz vor dem Elisenbrunnen tut sich was. Es stehen junge Bäume dort, sogar doppelreihig wie vor dem Krieg. (Wo ist die zweite Reihe geblieben?) Vor dem rechten Pavillon des Elisenbrunnen steht ein Gerüst und offensichtlich sind die Handwerker dabei, diesen Teil wieder aufzubauen.

(2) (3) Das Ponttor mit der stark beschädigten Vorburg. Dahinter ein Blick in die Pontstraße, die linke Hälfte fast vollständig zerstört. Dahinter nahezu unbeschädigt der Turm von Heilig Kreuz. Am linken Bildrand ein Bulldog, der sicher bei der Entschuttung gute Dienste geleistet hat. Ein englisches Verkehrszeichen für die Besatzungsarmee, daneben eine fast unbeschädigte Laterne. (1945)
(4) Die schwer beschädigte Theresienkirche in der Pontstraße ohne Dach, ohne Rückwand, das erste Gewölbejoch eingestürzt. Aber auch hier Maschinen, die aufräumen und den Wiederaufbau vorbereiten. (1957)

(5) (6) Der Marktplatz 1946. Der Marktbrunnen von Schutt begraben. Die Einfassung beschädigt. Die Karlsstatue und das Becken zum Glück sicher eingelagert. Ein Seilbagger der Firma Malmendier (übrigens ein Beutestück aus Dünkirchen) lädt Kipploren. Kinder sitzen auf den Schienen und schauen zu. Technik und das Bauen hat Kinder immer fasziniert. Der Baggerfahrer geht mit Schwung zur Sache, wie man an dem schräg stehenden Seilen gut erkennen kann. Die ganze Ostseite des Marktes ist völlig zerstört. Auf den Dächern der Hinterhäuser erstaunlicherweise zwei Beobachter des Geschehens (nur schwach erkennbar).

(7) Noch einmal ein Blick über den Marktplatz 1946. Die Gleise der Trümmerbahn kommen vom Büchel herauf. Die Ostseite des Büchels ist vollkommen verschwunden. Dahinter wohl der Turm von St. Adalbert. Eine kleine Lokomotive wartet unter Dampf auf die nächsten Loren. Eine Reihe von Kindern und Erwachsenen beobachten das Geschehen. Auch auf dem Schuttberg sitzen jugendliche Beobachter. Der Trümmerzug im Vordergrund wird noch beladen, um dann in Richtung Jakobstraße und Ponttor zu fahren.

(8) Die Pontstraße an der Kreuzung zum Augustinerbach (1948). Die Häuserfronten in diesem Bereich relativ gut erhalten. Auf der Straße links abbiegend in denAugustinerbach hinein die Gleise der Trümmerbahn, die vom Markt über die Kockerellstraße oder Judengasse kommt und zum Ponttor fährt.

(9) Das Ponttor von innen (1947). Auch hier die Gleise der Trümmerbahn. Diese führten zur Rütscherstraße, wo eine große Senke aufgefüllt wurde (die ehemalige Bahntrasse). Im Vordergrund rechts die Karren der Aachener Kehrmännchen.

(10) Die kleine Lokomotive im Inneren des Ponttors (1946).

(11) (12) Das Ponttor von der Roermonder Straße aus gesehen (1946). Offenbar eine Art kleiner städtischer Bauhof. Das Tor mit Brettern verschlossen. Daneben die kleine Lokomotive aufgebockt zur Reparatur oder schon außer Dienst? Daneben ein klassischer Bauwagen als Aufenthaltsraum der Arbeiter.

(13) Ein Bericht über die Trümmerbähnchen in den Aachener Nachrichten aus dem Jahre 1999. Der Bericht zitiert einen Zeitzeugen Klaus Dahmen.

(14) Die Arbeitsbescheinigung von Herrn Dahmen über einen Tag Ehrendienst bei der Schuttaktion der Stadt Aachen. Die Formulierungen auf der Rückseite erinnern stark an den Arbeitsdienst des Dritten Reiches. Das Ehrendienstbüro befand sich im Bunker Lütticher Straße.

(15) Ein Brief meines Vaters, Berndt Deubner, an den Oberstadtdirektor der Stadt Aachen, in dem er den Vorschlag unterbreitet, in Aachen eine Trümmerverwertung einzurichten (1947). Große Schwierigkeiten stehen dem Unternehmen entgegen. Kraftstoffmangel, Zementmangel, Eigentumsfragen und obendrein die Unsicherheit, ob das gebrochene Material sich überhaupt zur Herstellung von neuen Steinen eignet. Aber man ist risikofreudig in dieser Zeit. Es blieb einem ja auch kaum etwas anderes übrig.

(16) Zehn Tage vor der Währungsreform 1948 begann mein Vater mit der Trümmerverwertung in Aachen. Obwohl technisch völlig unerfahren, machte sich mein Vater ans Werk. Einen gewissen Leitfaden bot die Schrift von Prof. Hummel (TH Aachen) die sich ausführlich mit dem Thema befaßt hatte und unter dem Titel “Trümmerverwertung und Ausbau von Brandruinen” im Jahre 1946 erschienen war.

(17) (18) Soweit wir herausfinden konnten, fuhren die Trümmerbahnendrei Linien. Die erste war die bereits erwähnte vom Marktplatz zum Ponttor in die Rütscherstraße. Die zweite soll Richtung Eupener Straße zum Bunker verlaufen sein. Und die dritte Linie ging über den Adalbertsteinweg zum Schuttsammelplatz Stolberger/ Ecke Joseph-von- Goerres-Straße und weiter zur großen Kippe auf der Ziegelei Thelen (heute Gelände von Mercedes Benz, Max Bahr und EDEKA). Auf dem Bild eine Dampflokomotive mit einer Reihe von Loren auf der Schutthalde. Rechts daneben die bereits installierte Brecheranlage, eine sogenannte Prallmühle, die über ein Förderband beschickt wird. Die Sozialbauten an derJoseph-von- Goerres-Straße sind fast ausnahmslos ausgebrannt. Wie Türme stehen die Kamine auf den entblößten Dachgeschossen.

(19) Der mutige Unternehmer vor der Prallmühle (1948). Bezeichnend der Trenchcoat und die Staubkappe. Eine Vespa war angeschafft worden. Auf der ersten Lore die Strichliste mit der Tagesleistung, vermutlich auch die Buchhaltung in der Anfangsphase. Am Horizont die Silhouette des alten Gaskessels an der Jülicher Straße. Am rechten Bildrand ein typischer kleiner Lkw, wie ihn viele Aachener Fuhrunternehmer (man nannte sie damals noch Fuhrkutscher), benutzten, mit denen mein Vater zusammenarbeitete.
(20) Endloses Schaufeln am Förderband. Rechts ein Haufen herausgepultes Holz, das nicht in den Brecher durfte. Wenn Arbeitskräfte fehlten, machten wir Kinder das für 10 Pfennig die Stunde. 98 Pfennig war der Stundenlohn der Arbeiter.

(21) Noch einmal die Prallmühle mit den Loren vor der Kulisse der ausgebrannten Häuser (1948). Die Mühle steht offensichtlich still. Über den Einfülltrichter beugen sich zwei Gestalten. Darunter einer, der das Vorsiebmaterial, den Trümmersand, beiseite schaufelt. Die Loren waren ein äußerst beliebtes und genau so streng verbotenes Spielzeug. Die Kinder warteten sehnsüchtig auf den Feierabend der Räumkolonnen, kuppelten eine oder mehrere Loren ab und schoben sie von Hand auf abschüssige Strecken. Dann wurde aufgesessen und ab ging es in freier Fahrt den Berg hinunter. Solche Geschichten werden vom Adalbertsteinweg und der Maria- Theresia-Allee erzählt. Das Ende dieser Abfahrten war oft sehr gefährlich, denn in engen Kurven kippten die Loren um. Da hieß es mutig abspringen, um von der umstürzenden Lore nicht erschlagen zu werden. Doch Gefahren gab es überall: Blindgänger, Munition, Trümmergrundstücke mit einsturzgefährdeten Kellern. Manch alter Herr, der damals ein Jugendlicher war, erzählt genüsslich die schaurigen Geschichten der Kinderspiele dieser Zeit.

(22) Noch einmal die Prallmühle (1948). Diesmal vor der Kulisse des Kaninsbergs und des Haarbergs. Die Mühle steht noch immer. Oben am Trichter versucht sich ein Reparateur. Darunter fast eine Idylle. Man wartet und schaut in die Kamera. Die Bierflasche auf dem Stein, die Schubkarre mit dem eisernen Rad, mühseligst zu fahren. Ein kleiner Junge und ein Jugendlicher. Hinter dem jungen Mann, schwer erkennbar, doch authentisch überliefert, Gemüseanpflanzungen der Frauen aus den Sozialbauten. Als wir die Flächen für die Steinproduktion selber nutzen wollen, stellt sich unserem Betriebsleiter die geballte Macht der Frauen entgegen. Es fehlt nicht viel, und sie hätten diesen kriegserfahrenen Mann in die Flucht geschlagen.

(23) Die Halde ist fast abgetragen, und die Firma hat einen Fuhrpark bekommen(1949). Links die Vespa des Chefs und rechts die Viktoria des Betriebsleiters. Diese hatte er sich folgenderweise verdient. Auf den Trümmergrundstücken gab es viele freistehende, einsturzgefährdete Wände, die unter Lebensgefahr mit der Spitzhacke einzeln abgetragen werden mussten. Dies verlangte sehr viel Mut und Besonnenheit. Links zwei gemauerte Buden. Die eine das „Büro“, die andere das Werkzeuglager. Das Ofenrohr zeigt, dass es immerhin eine bescheidene Heizmöglichkeit gab. Der Boden war aus gestampftem Lehm. Den modrigen Geruch habe ich noch heute in meiner Nase. Von einem Besäufnis in der Bude wird berichtet. Mit vom Alkohol gelöster Zunge bemerkte ein meinem Vater offensichtlich nicht sehr wohl gesonnener Zeitgenosse: „Deubner, in spätestens 3 Wochen wirst du Wasser saufen!“ Mein Vater ließ sich von solch liebenswerten Prophezeiungen nicht beeindrucken. Im Gegenteil. Er war sehr stolz darauf, daß er im Gegensatz zu manchem Konkurrenten dieses Abenteuer heil überstand.

(24) Die Mannschaft vor der Prallmühle (1948). Eine bunt zusammen gewürfelte Truppe in wilden Zeiten. Links Dietrich von der Osten-Sacken, Nachfahre einer bekannten baltischen Adelsfamilie, unser Betriebsleiter. Daneben Hein Offermann, angeblich aus dem „Miljöh“ in Eschweiler, später Tannenbaumverkäufer. DanebenFerdi Gutzeit aus Ostpreußen von Beruf Schweizer (Milchfachmann). Der Name des Herrn rechts außen ist nicht über liefert. Eines Tages war er verschwunden. Es gab eine Regel: Der Schrott im Schutt gehört den Arbeitern. Daran hatte er sich nicht gehalten und heimlich verkauft, ohne zu teilen. Die Angelegenheit wurde unter Männern geregelt, vermutlich durch handfeste Argumente. Mein Vater brauchte sich darum nicht mehr zu kümmern. Die Prallmühle hatte den Kosenamen „Marie“, um sie gnädigst zum Durchhalten zu bewegen. Natürlich völlig vergeblich.

(25) Noch einmal die Stammbelegschaft. Ein warmer Tag, bestimmt nicht ganz alkoholfrei, eine wahre Männerfreundschaft.

(26) (27) Die Marie stand mehr, als sie lief (1948). Dauernd musste etwas repariert werden. Ersatzteile waren meist nicht zu bekommen. Improvisation war alles. Ich erinnere mich an einen Tag, an dem mein Vater nur noch mit der Frage: „Was ist kapott?“ das Telefon abnahm.

(28) Die Steinproduktion beginnt (1950). Ziegelsplittbeton wird in einfache Blechformen gegossen, die auf dem Boden stehen. Dahinter, vor der Bunkerwand, die gesammelten ganzen Ziegelsteine, die wieder verkauft wurden. Daneben ein kleiner Holzschuppen, der als Werkstatt diente. Ein Vorhängeschloß hatte er nicht. Der Betriebsleiter, der außerordentlich kräftig war, verschloß es mit einem dicken, gebogenen Eisendraht, den niemand aufbiegen konnte. Auch hier sammelten wir Kinder gelegentlich zu dem bereits bekannten Tarif von 10 Pfennig die feinen Holzreste aus dem Splitt. Das war für die Qualität der Steine notwendig, denn immerhin produzierten wir jetzt „Güteschutz- Betonsteine“.

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Ein Stein aus dieser Zeit.

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In einem Buch meines Vaters fand sich diese Preisliste als Lesezeichen (1952). Wir machen Hohlblocksteine in zwei Größen, verkaufen Ziegelsplitt in drei Körnungen, das Vorsiebmaterial Trümmersand und machen inzwischen auch Zaunpfähle. Der Transport von Split und Sand im Stadtgebiet wird mit 2,75 DM pro cbm angeboten. Inbegriffen ist das Aufladen des Materials von Hand! Die kleinen Lkw`s dieser Zeit trugen selten mehr als 2 – 3 Kubikmeter.

(29) Amerikanisches Geld half beim Wiederaufbau. An vielen Baustellen sah man damals solche Schilder.

(30) Um den Nachschub an Schutt sicher zu stellen, führten wir eine Zeitlang auch selber Entschuttungen im Auftrag der Stadt Aachen durch (1951). Auf diesem Bild beladen vier Leute unseren Lkw, zwei schaufeln das Material zunächst mal auf das Bodenniveau, zwei weitere schaufeln es von da aus auf den Lkw. „Pritschen“ hieß das damals. Der Lkw hatte eine besondere Geschichte. Es war ein Ford V 8 mit hölzernem Fahrerhaus. Er hatte vorher Kaffeeschmugglern gehört, die mit diesem starken und schnellen Wagen den anfangs nur mit Fahrrädern ausgerüsteten Zöllnern weit überlegen waren. Schließlich waren sie doch erwischt worden, und das Auto wurde beschlagnahmt. In der Gelben Kaserne (heute Kennedypark) wurde es versteigert und die Schmuggler, die drumherum standen und gerade klamm waren, mussten wütend zusehen, wie mein Vater ihr Auto mitnahm. Doch es blieb nicht lange bei uns. Es soff 40 Liter Benzin und mein Vater verkaufte es an einen Fuhrunternehmer. Das war unser erstes Auto, und ich als kleiner Junge war über den Verlust natürlich sehr traurig. Heute haben wir wieder so einen Wagen und er fährt sogar.

(31) Der Wiederaufbau ging doch sehr zügig voran. Die Halde ist verschwunden, nur eine kleine Rampe ist noch zu erkennen (1952). Die Häuser im Hintergrund haben neue Dächer. Aber die Trümmerverwertung produziert noch immer. Zu der Rampe gibt’s eine kleine Geschichte. Eine mitten in der Stadt liegende Kippe war natürlich für die Fuhrkutscher äußerst bequem. Darum versuchten sie immer wieder, auch unverwertbares Material bei uns abzuladen. Dagegen half auch ein Schlagbaum nicht viel. Ein besonders pfiffiger unter diesen Fuhrleuten umfuhr nachts den Schlagbaum und kippte regelmäßig den Müll in unsere Anlage. Unser Betriebsleiter organisierte Beobachtungsposten in den roten Sozialbauten, und als er erfuhr, wer dies immer tat, sann er auf Abhilfe. In den Räderspuren, die um den Schlagbaum führten, vergrub er eine hübsche Anzahl von Krähenfüßen und ließ sich dann am nächsten Tag mit größtem Vergnügen berichten, wie der betreffende Fuhrkutscher die ganze Nacht geschuftet hatte, um sein auf den Felgen stehendes, schwer beladenes Fahrzeug wieder flott zu machen.

(32) Die Steinproduktion nimmt umfangreichere Formen an. Rechts der Splitthaufen, dahinter eine kleine Mischmaschine und erste Neubauten nach dem Krieg.
(33) Eine neue Steinpresse und eine Trocknungstechnik auf Holzbrettern erlaubt es, die frischen Steine raumsparend gestapelt zum Aushärten zu lagern (1953). Dennoch entsteht viel Ausschuß, der aussortiert, hinter dem Holzpfosten gelagert ist. Unser Betriebsleiter baut sich später aus diesen Ausschußsteinen sein Haus in Venwegen.

(34) Ein größerer Zwangsmischer ist installiert (1953). Der herauffahrende Kübel erleichtert die Füllung der Mischanlage. Skeptisch steht der Verfasser als 8-jähriger daneben und beobachtet in Lederhosen die immer noch sehr mühselige Prozedur.

Schlußbemerkung:

Ein kluger Mann hat einmal gesagt: „Ein Volk, das seine Geschichte nicht kennt, hat keine Kultur.“ Darum wollen auch wir nicht vergessen, was war und wie alles anfing. Wir sammeln Berichte von Zeitzeugen und Dokumente. Wir haben angefangen, stumme, eiserne Zeugen vor der Schrottpresse zu retten. In unserer Sammlung befindet sich unter anderem:

  • Ein Diesel-Feldbahnlokomotivchen, das einst der Firma Hündgen & Sohn in Aachen gehörte und laut Bericht des letzten Eigentümers auf dem Adalbertsteinweg verkehrt hat.
  • Dazu ein paar alte Kipploren.
  • Ein Lkw aus dem Jahre 1947 ist repariert und wieder fahrtüchtig.
  • Eine Reihe von Straßenwalzen, eine große Verdichtungsramme, alte Pumpen, Kompressoren und Stromerzeuger gehören dazu.
  • Vermessungsgeräte und ca. 5000 alte Werkzeuge, meist aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, ergänzen unsere Sammlung.
  • Schrapperanlage
  • Druck-Kessel für Spritzbeton (Torkretieranlage)
Die Ausstellung ist für jedermann zugänglich und in unsere Geschäftsräume integriert. Gerne lade ich Sie ein, mit mir über die alten Zeiten zu plaudern, und Erinnerungen auszutauschen.

 

Fotografie: Ludwig Moll (12) | Historische Fotos: Bild 1 bis Bild 11 Sammlung Königs, alle weiteren Bilder Privatarchiv Deubner


 

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