Kunsthaus im Bauhaus – das Ludwig-Forum

 

 

Dass es in Aachen ab 1928 die größte Schirmfabrik Europas gab, hatte entgegen allen Vermutungen nichts mit den hiesigen Regentagen zu tun. Als dann diese im Bauhausstil errichtete Schirmfabrik verkauft wurde, griff die Stadt zu und ließ den außergewöhnlichen Bau um- und ausbauen zum Ludwig Forum für Internationale Kunst. Die 3000 Quadratmeter große Scheddachhalle und die Charakteristika der Außenarchitektur – wie die Abrundung der Gebäudeecke, die Verblendung der Skelettbauweise durch Klinker oder die geometrischen Grundformen – blieben dabei erhalten.

So wurde ab 1991 mit dem Museum das Zuhause für eine der wichtigsten Sammlungen für Gegenwartskunst geschaffen, denn das in Aachen lebende berühmte Sammlerehepaar Irene und Peter Ludwig haben zeit ihres Lebens herausragende amerikanische und europäische Kunst seit den 60er-Jahren zusammengetragen. So gehörten sie auch zu den ersten Sammlern der Pop-Art – schon 1968 zeigten sie die neuen Amerikaner, mit dabei auch Andy Warhol, dessen Karriere eng mit den Ludwigs verknüpft ist. 1970 reiste Peter Ludwig zu Duane Hanson nach New York und erwarb auch die berühmte „Supermarket Lady“. Die frühen, oft skandalträchtigen Präsentationen machten Aachen zu einem aufregenden Ort für moderne Kunst. Schenkungen und Leihgaben aus der Kollektion sind heute weltweit in mehr als 20 Museen untergebracht, das Stammhaus der Ludwig-Sammlung aber ist das Haus in Aachen – sicher einer der Gründe, warum es 2018 von der deutschen Sektion des AICA zum „Museum des Jahres“ gewählt wurde.

Auch wenn es ein paar Schritte außerhalb des Zentrums und fast schon im nördlichen, alten Industriegebiet der Stadt liegt, ist „das LuFo“, wie die Aachener ihr größtes Museum nennen, unbedingt einen Besuch wert. Neben der dauernden Ausstellung, die allein schon beeindruckend genug ist, werden immer wieder spannende Sonderausstellungen gezeigt. Und wer Bauhaus-Architektur liebt, der ist hier – auch ganz ohne Kunst – glücklich vom Hingucken.  


Dieser Text erschien zuerst im Buch “Glücksorte in Aachen” von Uschi Ronnenberg, erschienen im September 2019; mit freundlicher Genehmigung des Droste-Verlages dürfen wir ihn hier abdrucken. (Foto im Buch: Uschi Ronnenberg)


 

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