Dom – Fischmarkt – Annastraße

Begriffe für die Aachener Altstadt

Wenn man 25 Jahre in einer Straße wohnt und dort ein Geschäft betreibt, ist man mit der Straße und ihren Bewohnern sehr vertraut. Man lebt hier und ist mit den Nachbarn sehr verbunden, es ist ein vertrautes Zuhause. Besonders hier, in der Altstadt, im Domviertel, ist das tägliche Gespräch mit Nachbarn sehr üblich und wird auch sehr gepflegt.

25 Jahre sind eine lange – aber auch kurze – Zeit, sie ist wie im Flug vergangen. Beim Zurückschauen kommen Erinnerungen zurück… Wir möchten versuchen, einige Begebenheiten aus dieser Zeit, die die Annastraße betreffen, festzuhalten, damit interessierte Leser heute und später, wenn sie diese Aufzeichnungen zur Hand nehmen, die aufgeführten Jahre nochmals im Geiste miterleben und Freude daran haben können.

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Foto: Wikimedia Commons

Eröffnet haben wir unsere Galerie im Hause Annastraße 4-6 im September 1976. Das Haus selbst wurde, nach dem Brand von 1656, auf den noch erhaltenen Grundmauern erbaut. 1906 wurde das Haus umgebaut und in diesem Zustand bis heute erhalten. Die Inhaber des Hauses hatten dieses gekauft, restauriert und uns das Ladenlokal zum Mieten angeboten. Damit sind wir schon mitten in der Historie, denn hier, in diesem Doppelhaus, befand sich ein altes Kolonialwarengeschäft.

Die im Detailgeschäft noch heute erhaltene Inneneinrichtung eines alten Kolonialwarengeschäftes wurde 1907 von Schreinermeister Stüttgen angefertigt und eingebaut. Sie steht heute unter Denkmalschutz. Das Geschäft entstand in der Blüte der Kolonialzeit und wurde von der Familie M.J. Kremer betrieben. Außer Kolonialwaren des täglichen Bedarfs wurden vorwiegend Gewürze aus Übersee angeboten. Zwischen den verkaufenden Damen und Kunden bestand ein enger und zum Teil liebevoller Kontakt. Wenn man zum Beispiel einen Kuchen backen wollte, legte man einfach das Backrezept auf die Ladentheke und die benötigten Backmittel, wie Mehl, Zucker, Backpulver und weitere Zutaten, wurden in Tüten, oft bis hin zu zwei Gramm Safran, abgewogen und dem Kunden überreicht. Diese und weitere Erzählungen, auch lustige Episödchen, wurden uns im Nachhinein von der ersten Verkäuferin, Frau Katharina Daniels, erzählt, die wir, mit allen letzten Verkäuferinnen, nach Eröffnung der Galerie eingeladen hatten. Die Familie Kremer hatte dieses Detail-Geschäft und zudem aber noch, wie man damals sagte, einen Engros-Betrieb in der Annastraße 27, mit großer Toreinfahrt zum dortigen Lager für Bäckereibedarf. Die Ware, Mehl, Zucker und weitere Großhandelsware, wurde mit Pferd und Wagen, später dann auch per Auto-Lastwagen, zu den Bäckereien der Stadt gefahren.

Wir mieteten das uns angebotene Ladenlokal und gründeten hier unsere Kunsthandlung und sie wurde als Galerie am Dom bei der Industrie- und Handelskammer zu Aachen eingetragen. Ein solches Geschäft in einem alten Haus mitten im Domviertel entsprach genau unseren Vorstellungen. Wir gingen mit Freude daran, eine gute Kunsthandlung zu führen. In einem Prospekt aus dieser Zeit hatten wir geschrieben: „Die Ware hat sich geändert, den guten Kaufmannsgeist glauben wir, weitergeben zu können.“ Das war und ist unser Geschäftsmotto – und wir haben es in den vergangenen 25 Jahren beibehalten.

Unser direktes Nachbargeschäft war der Friseursalon von Lorenz Fachini. Dieser war Italiener und ein überaus leutseliger Figaro, der sich mit seinen Kunden und, wenn keine im Salon waren, mit den vorübergehenden Leuten, meist Freunde und Bekannte, redselig unterhielt. Er war ein charmanter Haarschneider, der zu seinen Kunden Nachbarn, viele Leute aus der Umgebung, Geistliche aus den umliegenden Pfarreien wie auch Dom-Herren und nicht zuletzt den von ihm sehr geschätzten, damaligen Oberbürgermeister Kurt Malangré, zählte. Ein unvergessener, lieber Nachbar.

Der Dom ist der Ursprung und von ihm geht alles aus. So wollen wir auch von hier, über den Fischmarkt, den Weg durch die Annastraße beginnen.

Zu dieser Zeit, also Mitte der siebziger Jahre, waren auf dem Fischmarkt das Restaurant “Zur Rose”, das weit und breit bekannte Fischgeschäft von Martin Lahaye, die Gaststätte “Degraa am Dom” und die Traditionsgaststätte der Familie Lahaye, die seit 1964 von der Tochter des Hauses, Margret Remy, geführt wurde. In dieser Gaststätte, heute “Dürer-Stube” genannt, traf sich regelmäßig eine Gruppe bekannter Aachener Persönlichkeiten. Um nur einige zu nennen: Domkapitular Erich Stephany, der Maler Timmermann, Domvikar Müller, der zu dieser Zeit den Knabenchor leitete, Professor Rehmann und Dr. Selter vom Kaiser-Karls-Gymnasium, der den Spitznamen Flumatsch trug. An den Wänden hingen Bilder und Porträts dieser Gruppe.

Am Dom-Eingang war das Antiquitätengeschäft von Josef Geilenkirchen, der vielen Kunden zu einem “Antiquitätchen” verholfen hat. Eine besondere Idylle war das Gemüsegeschäft Müller, das von Vater und Sohn betrieben wurde. Hier war das Gespräch mit treuen Kunden Lebenselixier. Die Gemüsehandlung wurde, zum Bedauern der vielen Stammkunden, aufgegeben, und in diese Räume zog Josef Geilenkirchen, der hier nun für einige Jahre sein Antiquitätengeschäft weiterführte. Jetzt zeigt dort Renate Steinbeck hochwertiges Porzellan, meist aus dem 18. und 19. Jahrhundert. In seinen bisherigen Laden zog, nach vollkommenem Umbau, der Einhard-Verlag mit seiner Buchhandlung. Als letztes Haus in der Runde, Fischmarkt Nr. 8, Ecke Rennbahn, war bis 1968 das Fischgeschäft von Heinz und Kläre Wirtz. Zu dieser Zeit war das Geschäft aber schon aufgegeben; die Tochter Luise Wirtz hatte den Herrenschneider Josef Teriete geheiratet und das Geschäft gemeinsam mit ihm in ein Herren-Mode-Atelier umgewandelt. Nach Erreichen des Pensionsalters wurde das Ladenlokal vermietet. Jetzt zeigt dort das Mineraliengeschäft “Meilen-Stein” interessante Steine und Natur-Utensilien aus aller Welt. Mit dem Eckhaus “Degraa am Dom”, bis 1969 von Familie Stiehl als Pächter geleitet, danach bis zum heutigen Tag von der Familie Schwichtenberg geführt, beginnen die Häuser zur Annastraße.

Gegenüber das schon erwähnte Fischgeschäft Lahaye, wo später ein gehobenes Geschenk-Artikel-Geschäft „Accessoires-Charms“ mit Inneneinrichtungen, nachfolgend das Schuhgeschäft “Gamasche” und wieder nachfolgend das Antiquitätengeschäft Bürgerhausen einzog. Heute bietet die Blumenfülle des von Familie Schäfer geführten Blumengeschäftes ein freundliches Entrée zur Annastraße.

Das Haus Nr. 3, vor 25 Jahren gerade im Umbau, wurde restauriert und gut ausgestattet für den Einzug des kommenden Geigenbauers, Hans-Josef Thomas, der hier seine Geigenbauwerkstatt bezog. Eine wertvolle Bereicherung der Annastraße. Vorher war hier übrigens eine sogenannte Gar-Küche, eine Speisegaststätte, betrieben von den Geschwistern Voelckel.

Daneben, im Haus Nr. 5, war das Handarbeitsgeschäft von Sophie Hahn. Das Geschäft wurde nach ihrem Wegzug komplett restauriert und umgebaut und die Annastraße wurde “international”! Neben “La Cigale de Provence”, französisch ausgerichtet, zog nun auch die deutsch-italienische Familie LiVecchi mit Spezialitäten, ausgezeichnetem Wein und Käsesorten ein. Ein Geschäft, das hier gut aufgenommen wurde.

Hans und Marlies Rolfes bewohnten das Haus Nr. 7. Sie hatten dort eine Leihbuchhandlung mit Zeitschriften-Verkauf. Ein nettes Ehepaar und zudem liebe Nachbarn. Nach Aufgabe des Geschäftes war hier für einige Zeit Antiquitäten Bürgerhausen und nach Umbau eine Sozialstation untergebracht, die aber schon bald, wegen fehlender Parkmöglichkeiten, in neue Räume der Pfarre St.-Marien, Wallstraße, umzog. Nachfolgend war lange das Kosmetik-Studio “Bella Donna” ansässig. Wieder nachfolgend ein Geschäft von Frau Burwick, die geschnitzte Holzfiguren, meist Tierdarstellungen aus Polen zeigte. In den Räumen zeigt heute Herr Nadjmabadi Schmuck und Glas-Artikel. Erwähnt habe ich schon unseren Nachbarn, Lorenzo Fachini, dessen Haus nach seinem Tod an die Familie Junker verkauft wurde, die nach einem Umbau des Hauses hier ein Café eröffneten.

In Nr. 8 war ein Barbetrieb, der sich später als Cocktail-Bar “Aquarius” besonders bei jungen Leuten einen Namen machte.

Im Haus gegenüber, Nr. 9, hatten Anton und Hilde Gillessen neu gebaut, und sie hatten dort zuerst eine gut florierende Nähschule, bis das Nähmaschinengeschäft Anton Gillessen von der Kleinmarschierstraße ins neue, eigene Haus übersiedelte.

Im Haus 10-12 hatte die Firma Bimmermann einen Verkaufsraum für Installations-Artikel. Auf der ersten Etage wohnte eine Ur-Öcher Familie, Peter und Berta Lüttgens. In der Folge übernahm die Familie Görg das Haus. Deren Spezial-Wollgeschäft, bis dahin auf dem Alexianergraben, siedelte nun als Görg’s Wolladen hierhin über, wo auf der rechten Schaufensterseite der Sohn Martin Görg Antiquitäten zeigte. Heute zeigt in diesen Räumen, auf der linken Seite, das munter dekorierte Geschäft “Marlin” Naturturtextilien, Kleider und Kinder-Utensilien. Das Geschäft rechts ist heute “Peatbos the Celtic Shop” benannt und verkauft Schmuck-Gegenstände und außergewöhnliche Dinge.

Im Haus Nr. 12a, das zu dieser Zeit nur von der Rennbahn aus über den dortigen Hof zu erreichen war, hatte der Bildhauer Hubert Löneke sein Atelier. Ganz in der Nähe – man kann sagen, vor seiner Tür – steht der von ihm entworfene und gestaltete Türelüre-Lieschen-Brunnen. Nach seinem Wegzug ins eigene Haus und nach Umbau seiner bisherigen Atelier-Räume hatte die Annastraße einen Glücksfall zu verzeichnen: Uhrmacher Wolfgang Mönig zog ein. Ein Uhrmacher gehörte einfach in unsere Straße. Zu den schönen und seltenen Uhren aus alten Zeiten zeigte seine Frau Erika Mönig ausgesuchten Schmuck und Antiquitäten, die mit viel Liebe und Sachverstand dekoriert wurden. Nach vielen erfolgreichen Jahren in der Annastraße kaufte die Familie Mönig ein altes Haus in Kornelimünster, das heute zum Kauf von guten Uhren und Antiquitäten einlädt. Nachfolger in diesen Räumen waren die Herren Ernst und Krutt, mit Antiquitäten vorwiegend aus der Zeit um 1930. Das Geschäft wurde nach einigen Jahren wiederum an den Kunsthändler Sobottka übergeben. Herr Krutt eröffnete in Berlin eine Kunsthandlung und Herr Ernst übernahm ein Haus in Monschau, wo er Antiquitäten anbietet.

Im Haus Annastraße 14-16 war lange Jahre ein Schaumstoff-Lager mit Verkauf, das später zur Neupforte zog. Es zog dann später eine Kunsthändler-Gemeinschaft – Görg, Raumann, Clasen und Retter – ein. Sie führten dort den Verkauf alter Möbel und Antiquitäten, mit einem großen Möbellager in den Hallen im Hintergebäude. Heute hat Jürgen Bauten hier einen Ausstellungs- und Verkaufsraum, ebenfalls für alte Möbel und Kunstgegenstände.

Im Haus Nr. 16 hatte Jahre vorher Luise Bredohl ihr Friseur-Studio. Nachfolgend stellte dort ein moderner Künstler seine Werke und Objekte aus. Nach Umgestaltung des großen Raumes wurden dort wieder Antiquitäten gezeigt, vorwiegend von den Herren Görg, Retter und Barkan. “La Cigale de Provence” heißt heute ein farbenfrohes Geschäft, das dort Stoffe und Wohnaccessoires mit französischem Flair zeigt.

Im Haus Nr. 18 war lange Jahre die Bücherei der Evangelischen Kirchengemeinde, die damals von Frau Hebestreit geleitet wurde. Nach weiteren Jahren zog die Bücherei in neue Räume des Hauses Annastraße 56. Die Parterre-Räumlichkeiten wurden von der Familie Görg gemietet, vollständig umgebaut und mit einer Schaufenster-Anlage versehen. Hier hinein zog nun von der Annastraße 10-12 die Firma Wolle Görg, mit dem neuen Namen “Görg & Görg”. Die Vorderfront des Ladengeschäftes, in rotem Ton gestaltet, lädt nun zum Wolle- und Knöpfekaufen ein. Im Hintergebäude hatte die Heizungsfirma Bimmermann, nachher Bimmermann und Ploum, ihre Werkstatt, und dort auf dem Vorplatz lagerten die für den Heizungs- und Installations-Betrieb benötigten Eisen- und Metallrohre. Dieser Betrieb war lange Zeit der größte Betrieb in der Annastraße. Die Firma wurde in späteren Jahren unter dem Namen Bimmermann-Dormanns weitergeführt.

Zurück zur gegenüberliegenden Seite. Im Haus Nr. 11-13 hatte der weit über Aachen hinaus bekannte Geigenbaumeister Mathias Nießen seine Werkstatt und seinen Geigenverkauf. Viele Kunden im In- und Ausland schätzten sein Können und seinen Rat. Eine rege Korrespondenz entstand mit dem damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß, als die Geigenbauschule in Mittenwald geschlossen werden sollte: Sein Engagement in dieser Angelegenheit war mitentscheidend, daß sie fortbestehen konnte. Als Dank für diesen großen Verdienst erhielt Mathias Nießen 1979 aus der Hand des damaligen Oberbürgersmeisters Kurt Malangré das Bundesverdienstkreuz. Herr Nießen starb 1990 im hohen Alter von fast 96 Jahren.

Der Inhaber des Hauses, Hans Noppeney, baute zur gleichen Zeit und im gleichen Stil das Haus Nr. 15. Er war Schneider und hatte seine Schneiderwerkstatt auf der ersten Etage.

Im Haus Nr. 17 lebten Bewohner Lynenvonberg, Meyer, Müller und Schmitz. In den fünfziger Jahren war hier ein Metallwarengeschäft mit dem Namen Wilhelm Wehrens. Ein Lehrer-Ehepaar aus der Familie Lynenvonberg eröffnete in den achtziger Jahren ein Kunst-Atelier, vorwiegend mit Kunstgewerbe. Das Haus wurde verkauft und von seinem neuen Besitzer umgebaut und restauriert. Hier eröffnete Renate Offermann mit ihrem Mann ein Antiquitätengeschäft. Nach langen Jahren dort wechselten sie in ein anderes Geschäft zur Schmiedstraße. Nach erneutem Umbau mit Neugestaltung der Schaufensterfront bekam die Annastraße ein exklusives Damen-Mode-Geschäft, “bona zoe”, das schicke und elegante Mode und Acces- soires anbietet.

Das Haus Nr. 19, um die Jahrhundertwende erbaut, wurde um 1976 vollständig umgestaltet und restauriert. Wir hatten Glück und konnten dankenswerterweise als erste Mieter ins Haus einziehen. Wir waren, geschäftlich und nun auch privat, “Annasträßler” geworden!

Im Haus Nr. 21 hatte der Schumacher und Orthopäde Erich Lauscher seine Schuhmacherei. Nach seinem Tod hatte seine Frau dort ein Fußpflege-Atelier. Die Räume wurden, nachdem Frau Lauscher ihre Tätigkeit aufgegeben hatte, vollständig restauriert und umgebaut. In diesen neuen Räumen, eröffnete das Ehepaar Cousain, von vielen alten und neuen Kunden mit Freude begrüßt, den Damen-Salon “Edith & Frank”.

Im Haus Nr. 23 war lange Zeit der “Wursthimmel”. Hier gab es preiswertes Mittagessen und eine gute, große Auswahl Wurstsorten. Bei der Preisauszeichnung zum Frühstück stand immer der Zusatz “Kaffee satt”, also ein Eldorado für Kaffee-Trinker. Das Geschwister-Paar Dorothea und Mechthild Pohl eröffnete später hier ein spezielles Antiquitätengeschäft mit ausgesuchter Kleinkunst. Leider wurde diese kleine “Kunst-Oase” nach einiger Zeit wieder aufgegeben. Eine Weberin hatte nachfolgend hier ihr Atelier und sie zeigte im Schaufenster Kleider und Röcke.

Haus Nr. 25 beherbergt die Katholische Ehe- und Familien-Beratungsstelle, die mit viel Engagement – wenn gewünscht – vor allen Dingen jungen Menschen beratend zur Seite steht.

Im Haus Nr. 26 war um diese Zeit die Gaststätte “An der Laterne”, geleitet von Ellen und Fred Smeets. Hier war das Vereinslokal der Bühnenfreunde-Aachen von 1947. Nachfolgend das Restaurant Kessel, mit vorwiegend türkischen Spezialitäten. Nun ist, nach Umgestaltung, mit Errichtung eines geräumigen Wintergartens, das Restaurant “Kazan” beheimatet.

Das kleinste Geschäft in der Annastraße ist auf der rechten Hausseite von Nr. 28, mit einem Mini-Schaufenster. Hier zeigte Herr Aykut, ein liebenswürdiger Nachbar in unserer Straße, Spielsachen aus vergangenen Zeiten. Das kleine Geschäft wurde nach seinem Tod von Herrn Erckens übernommen, der ihm während seiner Krankheit zur Seite stand. Im Haus auf der linken Seite, nach einigen Vormietern, ist heute die Generalvertretung der Colonia-Versicherung, geführt von Winfried und Dorothee Braun.

Im Haus Nr. 29 wohnte die schon erwähnte Verkäuferin des Kolonialwarengeschäftes Kremer, Katharina Daniels, bei Familie Haubrich.

In einem repräsentativen Backsteinhaus, um die Jahrhundertwende erbaut, Nr. 30, wohnt seit dieser Zeit die alteingesessene Familie Sträter. Mich haben immer die dort am Haus befindlichen Messing-Armaturen mit Schelle beeindruckt, die stets blitzblank poliert waren.

Vor 1980 war im Haus Nr. 32, wo jetzt Dr. med. Wolfgang Sartorius seine Praxis hat und auf der ersten Etage die Logopädin Frau Assmann ihre Tätigkeit ausübt, das Porzellangeschäft Könner, das vor 1980 zur Nuellens-Passage zog.

Gegenüber, ab Michaelstraße, der weite Trakt der Evangelischen Kirchengemeinde. Hier sorgte lange Jahre ein immer freundlicher Angestellter der Kirchengemeinde, Kurt Töfflinger, mit seiner Frau für Sauberkeit und Ordnung. Die Evangelische Anna-Kirche, nach dem Krieg wieder errichtet, feierte 1978 ihre 175-Jahr-Feier als erstes Gotteshaus der Evangelischen Gemeinde in Aachen: Napoleon hatte im Jahr 1802 die ehemalige Benediktinerkirche den Evangelischen Christen der Stadt übergeben.

Im Haus Nr. 35 ist heute die Altentagesstätte der Anna-Kirchengemeinde. Wenn man die Evangelische Anna-Kirche erwähnt, muß man den Aachener Bachverein nennen, der 1913 von Heinrich Boell ins Leben gerufen wurde. Ziel ist in der Hauptsache die Pflege Bachscher Kantaten und Oratorien-Werke. Vor 25 Jahren war Johann Geffert Leiter des Bachvereins, und seit langen Jahren leitet mit großem Einsatz und hervorragendem Können der heutige Kirchenmusikdirektor Wolfgang Karius diese Institution.

Im Haus Nr. 36 war lange Jahre ein CDU-Büro, wo Herr Ebert und Herr Katzy residierten. Im ersten Stock wohnte der Bundestagsabgeordnete Dr. Hans Stercken mit seiner Frau Annemarie. Zu seinem 60. Geburtstag haben wir, einige Bewohner der Annastraße, den Chor „Schola Cantorum“ verstärkt, so gut wir es konnten, und Dr. Stercken ein Ständchen – morgens um 7 Uhr früh zur 1. Etage hinauf – gesungen und ihn damit überrascht. In den Räumen des CDU-Büros, das später aufgegeben wurde, hatte nachfolgend ein Windel-Service seine Annahme. Heute ist dort ein Irish-Food-Store.

Im Haus Nr. 38 wohnt Familie Karhausen und in Nr. 40 ist seit langer Zeit Familie Burghartz beheimatet. Familie Neumann – Barbara Neumann ist eine geborene Burghartz – wohnt heute in diesem Haus und hat dort mit ihrem Mann das N & N Design-Büro.

Nach diesen alten Häusern beginnen die Neubauten. Im Haus Nr. 42 hatte die Bäckerei und Konditorei Jülich, von der Trichtergasse kommend, ein “Wiener Cafe” eröffnet. Nach einigen Jahren wurde der Betrieb wegen Krankheit aufgegeben und die Räume wurden, nach Umbau, von einem Zahnarzt, Herrn Bosmann und einem Orthopäden, Dr. Vehr, bezogen.

Gegenüber, Ecke Michaelstraße, wohnte zur dieser Zeit der bekannte Musikkritiker Norbert Weber.

Wieder gegenüber, nach dem Haus Nr. 36, gehen wir durch einen Torbogen und betreten eine Stadt-Oase, den herrlichen, von Familie Norbert Frank gestalteten Hermann-Heusch-Platz. In den anliegenden Häusern wohnen meist ältere Leute, die sich hier sehr wohl fühlen. Im kleinen Vorhof, den wir schon durchgangen haben, ist eine kleine Plastik von Hubert Löneke, “Kniendes Mädchen”, zu sehen, und ein Stück weiter die Plastik “Stelzenläufer”, die seine Frau Krista Löneke gestaltet hat. Beide studierten an der Kunstakademie in Düsseldorf. Am Ende des Platzes steht eine moderne Plastik von Heinz Tobolla. Von der Bendelstraße zum Heusch-Platz herunterkommend, sieht man einen kleinen Wasserlauf, den der Aachener Künstler Benno Werth erdacht und als „lebendigen Lebenslauf“ installiert hat. Am Ende der Häusergruppe hat Waltraud Böhm ihre kleine Cosmetic-Praxis, nebenan hatte lange die Frau des Hausmeisters Mengeler ihre Massage-Praxis. Nach Übergabe hat hier jetzt Mounier Jannan seine Praxis für Physiotherapie, mit vielen Massage-Anwendungen. Am Ende des Platzes, zur Annastraße, praktiziert der Gynäkologe Dr. Hans Peter Schleuter. – Dieser kleine Schlenker über den Heuschplatz war nötig, um den Zusammenhang zur Annastraße zu geben. Bevor das ganze Terrain ausgeschachtet und bebaut wurde, war dort lange Zeit ein großer freier Parkplatz, den wir oft in Anspruch genommen haben.

Hier, Nr. 54-58 war schon um die Jahrhundertwende bis 1959 die Tuchfabrik Croon beheimatet. Hinter den Neubauten, wo auch für einige Jahre die Bücherei der Evangelischen Gemeinde war, war lange Zeit ein unbebauter Platz, der als Parkfläche benutzt wurde. Das Grundstück wurde mit viel Aufwand und unter Berücksichtigung der Denkmalpflege vor einiger Zeit bebaut. Hier hat jetzt der Wirtschaftsprüfer Helmut Sommer sein Domizil.

Im Haus Nr. 64 war lange Zeit der Frisiersalon von Josef in der Wiesche, ein leider allzu früh verstorbener, liebenswürdiger Bewohner der Annastraße. Ein Gespräch mit ihm, über unseren Straßenbezirk, war immer angenehm und interessant.

Am Ende der Straße, zum Löhergraben hin, war, vom Vater auf den Sohn übertragen, eine Drogerie im alten Stil, die es heute kaum noch gibt. Man bekam fast alles, was eine Drogerie haben konnte, und noch vieles darüber hinaus. Auf der gegenüberliegenden Seite die Anna-Schule, mit viel Leben, vor allen Dingen in den Pausen. Der heutige Platz davor, mit den Parkplätzen, wurde jetzt etwas netter gestaltet und bekam in diesem Jahr den Namen “Dr.-Hans-Stercken-Platz”, zum Gedenken an den ehemaligen Bundestagsabgeordneten, der viel für die Stadt und für unseren Dombezirk getan hat.

Noch etwas möchte ich, der Vollständigkeit halber, erwähnen. An der rückseitigen Mauer des Schulhofes befand sich über eine lange Zeit, ein halb offenes Männer-Pissoir, das bei der Erweiterung des zweiten Bauabschnittes der Fußgängerzone von der Stadt beseitigt wurde.

Wenn man heute durch die Annastraße geht, sieht man eine schöne, alte Straße mit gepflegten Häusern – so, wie man sich eine Fußgängerstrasse wünscht. Viele Leute möchten hier wohnen und viele Besucher und Touristen sagen uns, wie schön eine alte Geschäftsstrasse ist. So schön war sie nicht immer, und es hat großer Anstrengungen und Mühen bedurft, seitens der Stadt, aber auch von den hier ansässigen Bewohnern und Geschäftsleuten, um sie so zu gestalten, wie sie heute ist – eine schöne, alte Straße mit Flair.

Als wir 1976 hier unsere „Galerie am Dom“ eröffneten, war sie noch mit Trottoirsteinen, Bordsteinen und Teerbelag versehen. Auf dem jetzigen Hermann-Heusch-Platz war ein Gelände, wo Jahre vorher noch eine Farbenfabrik in vollem Betrieb war. Wie mir ältere Leute aus dem Straßenbezirk erzählten, war die zum Trocknen herausgehängte Wäsche – je nach Windrichtung – oftmals grün, blau oder rot gefärbt. Es waren nur sieben oder acht Geschäfte hier in der Straße, und sie bot im damaligem Zustand keinen besonderen Anreiz, mit Freude hindurchzuspazieren. Zudem fuhren von morgens bis abends ohne Unterlaß Autos und Lastwagen, vom Löhergraben kommend, hindurch, um die Straße als Abkürzung zum Fischmarkt und weiter zu den Nebenstraßen zu benutzen. Da in dieser Straße Kinder und vor allen Dingen viele ältere Menschen wohnten, wurde das Leben in dieser engen Straße sogar gefährlich.

Wir Geschäftsleute fanden uns zu einer Interessengemeinschaft Annastraße-Fischmarkt zusammen und hatten viele Gespräche mit den Behörden der Stadt.

Mit Dr. Hans Stercken, den wir um Unterstützung gebeten hatten, gingen wir zum Straßenverkehrsamt und trugen dort unser Anliegen vor. Nachfolgend beantragten wir die Umänderung der Annastraße in eine Fußgängerzone.

Es dauerte Monate, bis die Stadt von der Notwendigkeit überzeugt werden konnte und die Tiefbauarbeiten begannen. Der Teerbelag wurde abgetragen und der alte Pflasterbelag kam zum Vorschein. Die Pflastersteine wurden abgetragen, zum freien Parkplatz Annastraße gefahren und dort gelagert. Die Straße wurde tief ausgebaggert und vollkommen neue Gas-, Wasser- und Stromleitungen wurden verlegt. Die Arbeiten dauerten lange Monate, es kam der Winter, und die Arbeiten verlängerten sich nochmals. Nach Betonierung der Straße wurde sie mit den vorhandenen Pflastersteinen neu gepflastert, und auch die alten Bordsteine wurden wieder benutzt und nun tiefer in den Boden versetzt.

Anschließend kamen die Fußgängerwege dran, und die Straße bekam ein neues Gesicht. Wir bekamen auch „neue“, alte Laternen, die der Straße ihr ursprüngliches Aussehen zurückgaben.

Viele Begebenheiten könnten noch geschrieben werden, dies würde aber den Rahmen dieser Schrift sprengen…

Bei einem Haarschnitt im Fachini-Salon fragten wir Oberbürgermeister Kurt Malangré, ob er die Straße eröffnen würde, und nach seiner Zusage beschlossen wir, an diesem Tag ein Straßenfest zu gestalten. Wir sammelten bei mehreren Geschäftsleuten und bekamen ungefähr DM 350,- zusammen. Was wir mit diesem Geld alles gemacht haben und wie wir den Tag gestaltet haben, sagt die Anzeige der Tages-Programmfolge, die Sie links im Original abgedruckt sehen. Nicht aufgeführt wurde das Angebot vom damaligen Wirt „Zur Laterne“, der an diesem Tag „Ein Stück Puttes mit einem Schnaps oder Glas Bier für 1,- DM“ anbot.

Damals, am Vortag der Eröffnung, war es noch kalt, und etwas Schnee lag in der Luft. Für den Festtag sah es nicht gut aus. Der Himmel hatte aber ein Einsehen und schenkte uns am Eröffnungstag – Samstag, 7. April 1979 – den ersten sonnigen Tag. Wir waren alle begeistert! Aus unserem Lager, bei Fachini auf der ersten Etage, holten wir vier leere Kästen und legten darüber eine große Spanplatte – das Podest für den Oberbürgermeister war fertig. Um 12 Uhr standen wir bereit – Herr Fachini am Podest vor seinem Haus mit der Haarschere – und Oberbürgermeister Kurt Malangré eröffnete die langersehnte Fußgängerzone Annastraße. Wir waren überglücklich.

[geschrieben 2001, hier veröffentlicht im Mai 2009]


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9 Antworten

  1. Marlin sagt:

    Lieber Herr Klauth,
    wie schön ist es den Artikel von Ihnen gefunden zu haben. Vielen Dank für diese schöne, spannende und auch rührende Geschichte aus unserem wunderschönen Viertel.Ich wünsche Ihnen eine gesunde und glückliche Zeit! U. Görgner

  2. adele voss,geb. schmitz,gewohnt in Annastr. 24, 18,17 sagt:

    Lieber herr Klauth, als ich vorige Woche durch Zufall auf Ihren Artikel über die Annastraße usw. stieß, da kam meine ganze Kindheit,die ich dort verlebt habe plötzlich wieder zurück. nur allzu gut erinnere ich mich an ganz viele Dinge, die Sie darin geschildert haben. Mir stieg plötzlich der duft in die Nase, den ich immer erlebte, wenn ich als Kind bei Kremer einkaufen sollte. mein Vater war der Schneider Leo Schmitz, zuletzt wohnhaft in Annastrße 17, wo bis vor ca. 25 Jahren noch meine Mutter gelebt hat. den Friseur Fachini habe ich auch noch sehr gut gekannt und bei Margret Lahaye bzw. Remy haben wir auch viel verkehrt. mein Vater gehörte als einfacher Schneider wohl auch zu dem Stammtisch der dort lange bestand mit dem damaligen dDomvikar Stephany, den ich auch noch sehr gut gekannt habe als er in St. Foillan Kaplan war, Flumatsch ist mir auch noch ein Begriff. Den Geigenbauer Nießen habe ich auch noch gekannt. In dem Haus Nr. 18 sind wir damals ausgebombt worden, nachdem bei Stettner eine Bombe das haus zerstört hatte mit 2 Toten.- Unsere erste Wohnung befand sich in einem Hinterhaus der Annastr.24 der hauseigentümer war ein Herr August Bekers mit seiner Frau Sofie,die dort eine Reinigung hatten. Das sind nur so einige Erinnerungen die ich Ihnen hier erzählt habe . Ich bin inzwischen 83 Jahre alt und lebe seit 1959 hier in Wesseling bei Köln. Aber meine Heimat ist immer ming Oche. Unere ehemalige Pfarrjugend aus St. Foillan trifft sich alle zwei Jahre zu einem Gottesdienst in St. Fleng und feiert dann anschliießend in der Schmiedstraße im Palladion fröhliches Wiedersehen mit denen, die noch leben. In diesem Jahr am 12.10. um 18.3o in st. Fleng.
    Ich möchte mich nochmal ganz herzlich für den wunderbaren Artikel bei Ihnen bedanken. wie schön, das es so etwas gibt.
    Mit ganz lieben Grüßen an Sie und meine geliebte Annastraße Ihre Adele Voß

  3. Wolfgang Marzodko sagt:

    Der „Flummatsch“ war Dr. Wilhelm Welter, seines Zeichens seit 1945 Studienrat am KKG, 1956 53-jährig verstorben. Ich arbeite/recherchiere an/für eine/r Kurzbiographie über ihn. Wer weiß, wie es zu dem Spitznamen Flummatsch kam.
    Ebenso kurios hatte Studienrat Schönen den Spitznamen „Stalin“, keiner derer, die ich nnoch kenne, weiß warum.
    Wer weiß mehr?

  4. Uschi Ronnenberg sagt:

    Lieber Herr Marzodko, ich habe Ihre Frage weitergeleitet an einen unserer Autoren, der vielleicht mehr wissen könnte. – Wenn man hier eine Frage stellt, wäre es natürlich ganz besonders praktisch, wenn wir auch eine Mailadresse bekämen, an die man ggf. antworten könnte. Vielleicht mögen Sie das ja noch nachholen?

  5. Doris Lintzen sagt:

    Lieber Herr Klauth,
    danke für Ihren Artikel.
    Ich wohne seit August 1992 in der Bendelstraße und habe mit Interesse die „Geschichte der Annastraße“ gelesen – vieles war mir nicht so bekannt, obwohl ich seit 1961 schon „in der Gegend“ gearbeitet habe.
    Ich habe eine Korrektur:
    Die Plastik von Hubert Löneke „Duemjroef“ ist kein knieendes Mädchen, höchstens ein sitzendes Mädchen.
    Die Figur von 1983 könnte aber auch ein Junge sein, denn eigentlich ist die Übersetzung von „Duemjroef“ „Domgraf“. Damit bezeichnete man Aachener Lausbuben. Und Lausbuben sind eigentlich kleine Jungen!
    Die moderne Plastik von Heinz Tobolla aus dem Jahr 1985 auf dem Hermann-Heusch-Platz heißt „Durchbruch“ und erinnert an die Teilung Deutschlands nach dem zweiten Weltkrieg.
    Da Ihr Beitrag schon etwas älter ist, Herr Klauth, hat sich inzwischen wieder einiges geändert in der Annastraße – von daher könnten Sie gerne eine Fortsetzung schreiben…
    Herzliche Grüße
    Doris Lintzen

  6. Peer van Daalen sagt:

    Ach ja, – der „Wursthimmel“ von Maria Janke in der Annastraße 23.

    Was haben wir damals dort tütenweise belegte Brötchen früh um 7 vorbestellt und ´ne halbe Stunde später abgeholt.

    Unvergessen die leckeren Mittagsessen nach Hausfrauenart (na gut, – sie machte gerne und viel Maggi dabei), welche man auf auf Pappkartons sitzend zu sich nahm, weil Tische und Stühle und so was gab es eigentlich nicht. Bis auf den einen, der für Gebrechliche reserviert war.

    Die Preisschilder wurden von Ihr noch in ziemlich alter Schrift mit der Hand geschrieben, – ach was, eher gemalt.

    Ein interessantes zweites Leben hatte sie in Ihrer Kindheit.

    Ich erinnere mich gerne an die gute Seele aus der Annastraße, genau wie jene, die Sie noch kannten.

    Heute hatte ich übrigens die Ehre den Sohn des Herrn Karl Klauth, den Herrn Georg Klauth von der Galerie am Dom kennen zu lernen. Sehr erfreut…

    Grüße Peer

  7. Günter Detro sagt:

    Der schöne Kolonialwarenladen mit seinen vielen Gewürzschubladen und hohen Porzellangefäßen, M.J.Kremer, wurde von der Familie Schaffrath geführt, die auch einen kleinen Lebensmittelgroßhandel betrieb, dessen Lager und Büro sich auf der Rückseite des Ladens befand, an der Rennbahn, Nummer 5 bis 7. Als in den 60er Jahren die Geschäfte schlechter liefen, tat sich Herr Schaffrath mit einem weiteren alteingesessenen Lebensmittelgroßhandel zusammen, der Firma Caspar Giani. Diese bestand seit 1865, hatte erst ihren Sitz in der Theaterstraße, zwischen dem Optiker Rübben-Plum und dem Schreibmaschinengeschäft Hicks, anschließend in einem großen Lager- und Bürohaus in Süsterfeld.
    Der damalige Inhaber, Herr Leo Detro, eröffnete dann mit Herrn Schaffrath einen Selbstbedienungsladen für Lebensmittel in dem ehemaligen Lager an der Rennbahn, “Sb am Dom”. Er war mit einfachen Holzregalen ausgestattet, sodass er von einigen Kunden “dr Stall” genannt wurde.
    Nach der Schließung des Ladens in der Annastraße hörte zum Wechsel der siebziger Jahre auf die achtziger Jahre auch der Lebensmittelladen auf zu existieren. Da es dort nur wenige Parkmöglichkeiten gegeben hatte, war das Geschäft auf “Laufkundschaft” angewiesen. Die zunehmende Konkurrenz durch moderne Supermärkte hatte sowohl dem “Kolonialwarenladen” in der Annastraße als auch dem Selbstbedienungsladen an der Rennbahn keine Chance gelassen.

  8. Bernd Arens sagt:

    Lieber Herr Klauth,
    als direkter und unmittelbarer Nachbar von ihnen bewirtete ich 18 Jahre lang im Hause Annastraße 8 die Cocktailbar AQUARIUS. Ich freue mich riesig, auf Ihren Artikel gestoßen zu sein und kann alles, was an Anekdötchen aufgeführt ist, bestätigen. Insbesondere in der Zeit von 1982 bis 1999.
    All die kleinen und sehr persönlichen Nachbarsachaftsgespräche habe ich noch sehr lebhaft in Erinnerung und habe gerade das persönliche in der Annastraße immer gemocht und geschätzt. Ich kann mich noch sehr gut an manches Gespräch mit Ihnen erinnern. Ob in ihrem Geschäft oder draußen auf dem Pflasterstein.
    Es ist eine wundervolle Zeitreise, vielen der von Ihnen aufgeführten Nachbarn kenne ich noch sehr gut. Sei es Familie Gillessen von “gegenüber” mit den Nähmaschinen oder der Geigenbaumeister Nießen mit seinem faszinierendem Handwerk.
    Ob Bredohl, Görg oder Bimmermann, alle Menschen sind mir gut vertraut, und ich lese mit großer Freude aus Ihren Erinnerungen.

    Herzlichst
    Bernd Arens, Barmeister

  9. bremer sagt:

    habe eine alte Zeichnung vom Fischmarkt um ca 1600 denke ich . Vielleicht können sie mich etwas darüber sagen . Würde mich sehr freuen wenn es klappen wird.meine Tel Nr. 02401 3331

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